Schwierigkeitsgrade Klettern – UIAA, Französisch & mehr

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Schwierigkeitsgrade beim Klettern

Schwierigkeitsgrade Klettern Skala
Eine beispielhafte Skale der Schwierigkeitsgrade beim Klettern.

In der Welt des Kletterns ist der Schwierigkeitsgrad einer Route der beste, wenn nicht gar der einzige Indikator um das eigene Niveau einschätzen zu können. Dabei spielt es aber auch absolut keine Rolle, ob ihr in der Kletterhalle oder in Klettereldorados wie dem Yosemite oder am El Chorro in Spanien klettern möchtet. Nahezu überall gibt es eine Schwierigkeitsskala, an der ihr euch orientieren könnt. Doch grade bei Outdoor-Touren ist das Wissen über die Schwierigkeit für die Planung, von zum Beispiel Mehrseillängentouren unabdingbar. Denn nur so könnt ihr abschätzen, ob die schweren Passagen der geplanten Route für euch im Bereich des möglichen liegen. Wir können euch daher nur ans Herz legen, schaut euch die Schwierigkeitsgrade beim Klettern der einzelnen Seillängen immer genau an! Ob nun beim Sportklettern, Bouldern oder eine andere Art des Kletterns… Vorbereitung ist das A und O.

Unterschiede bei den Schwierigkeitsgraden

Einigen von euch wird jedoch unter Garantie schon aufgefallen sein, dass viele Kletterführer auf unterschiedliche Systeme zur Bewertung der Kletterrouten zurückgreifen. Im Laufe der Jahre haben sich in den Ländern der Welt schlichtweg andere Bewertungssysteme mit anderen Zahlen für die Schwierigkeitsgrade durchgesetzt. Am häufigsten kommen jedoch die Bewertung nach UIAA, französisch und sächsisch zum Einsatz. Im Folgenden möchte wir euch gerne alle Skalen mit ihren verschiedenen Graden ein wenig näher bringen. Zudem könnt ihr anhand unserer Vergleichstabelle schnell das Verhältnis untereinander gegenüberstellen. Klettert ihr also in eurer Halle den Schwierigkeitsgrad 6 nach UIAA ergibt sich, das es sich nach französischer Bewertung um eine 5c handelt.

Welche Schwierigkeitsgrade gibt es beim Klettern?

In diesem Abschnitt werden wir euch genauere Informationen zu den verschiedenen Bewertungssystemen geben. Dabei wird euch zunächst die Tabelle gezeigt, mit der ihr die einfache Umrechnung der Schwierigkeitsgrade durchführen könnt. Anschließend folgen einige nützliche Informationen zu den jeweiligen Bewertungssystemen, wie beispielsweise die Regionen in der diese und jene Schwierigkeitsskala gebräuchlich ist und einiges mehr. Am weitesten verbreitet hierzulande ist die französische Skala und die UIAA Skala.

Wir haben euch hier eine übersichtliche Tabelle der Schwierigkeitsgrade aller Skalen als kostenlosen Download zusammengestellt.

Ihr wollt schwierigere Grade klettern? Dazu Empfehlen wir euch

UIAA

Die Abkürzung UIAA steht für Union Internationale des Associations d’Alpinisme und ist die gebräuchlichste Bewertungsskale in Deutschland und den Alpen. Im alpinen Raum ist diese Schwierigkeitsskala auch international in Gebrauch. Das Bewertungssystem reicht von der einfachsten Route mit der Schwierigkeit 1 bis hin zu der momentan schwierigsten Route mit der Schwierigkeit 12. Die Ziffern 1 bis 4 sind dabei nur als "glatte" Zahl möglich. Alle Schwierigkeitsgrade darüber werden zusätzlich mit einem "+" oder "-" versehen. Ein "+" steht dabei für eine halbe Schwierigkeit schwieriger wohingegen das "-" eine etwas leichtere Route beschreibt. So ist als Beispiel eine 7+ etwas schwieriger als eine glatte 7 und eine 7- etwas einfacher als eine 7. In Ausnahmefällen kann auch eine Schwierigkeit angegeben werden, die zwischen einer 7 und einer 7+ liegt. Hier ist die genaue Bezeichnung mit "7/7+" gekennzeichnet. Diese Klassifizierung ist vor allem bei den höheren Schwierigkeitsgraden beim Klettern üblich.

Französische Skala

Dies ist die international, vor allem in Europa gängige Bewertungsskala im Sportklettern. Die Schwierigkeiten reichen hier im Gegensatz zur UIAA Skala lediglich von 1 bis 9. Allerdings ist die Staffelung deutlich feiner gewählt. Es gibt neben den glatten Zahlen die Zusätze a,b und c. Zu jedem dieser Buchstaben kann eventuell noch ein "+" die Schwierigkeit verfeinern. Von 1 bis 9 nimmt die Schwierigkeit zu. Glatte Zahlen gibt es hier nur bis zum 4. Schwierigkeitsgrad, anschließend hat jeder Grad einen Zusatz. Im 7er Bereich ist eine 7a einfacher als eine 7a+, welche wiederum einfacher ist als eine 7b. Anschließend folgt die 7b+ gefolgt von der 7c und der 7c+, bevor es zum 8. Schwierigkeitsgrad übergeht. Ihr seht also, hier ist der Bereich im 7. Schwierigkeitsgrad breiter gefächert, als bei der UIAA Skala. Vergleicht man die beiden, geht die UIAA Skala in diesem Bereich vom 8. Schwierigkeitsgrad bis hin zur 9+.  In den meisten europäischen Kletterführern findet ihr diese Bewertungsskala.

Sächsische Skala

Vor allem in Klettergebieten der sächsischen Schweiz wird diese Skala vornehmlich verwendet. Der Grund liegt in einer sehr alten Klettertradition, die sich von denen des restlichen Deutschland stark unterscheidet. Um nur ein kurzes Beispiel zu nennen, es ist in der sächsischen Schweiz verboten moderne Sicherungsmittel aus Metall zu verwenden. Dabei orientiert sich das Bewertungssystem sehr an der UIAA Skala, wird jedoch in römischen Zahlen angegeben. Bei der sächsischen Skala sind Eigenschaften beziehungsweise Anspruch und die technische Schwierigkeit in einer Gesamtschwierigkeit zusammengefasst. Dieses Bewertungssystem ist in römischen Zahlen von I (einfach) bis XII (schwierig) nummeriert. Hinzu kommen ab dem Grad VII zusätzlich die Buchstaben a, b und c. So ist eine VIIa schwieriger als eine VII und eine VIIc die schwierigste Route im VIIer Bereich. Die Schwierigkeitsgrade beim Klettern sind also auch bei der Sächsischen Skala relativ breit gefächert.

Britisches Bewertungssystem

Bei dieser Kombination aus zwei Schwierigkeitsskalen spielen zwei Komponenten eine wichtige Rolle. Zum einen die Eigenschaften (Adjectival Grade, kurz Adj) einer Route und zum anderen der technische Anspruch (Technical Grade, kurz Tech) einer Kletterroute. Der Adjectival Grade beschreibt unter anderem Aspekte wie viel Kraftausdauer benötigt wird, oder wie hoch der Anspruch ist, eine Zwischensicherung zu platzieren. Begonnen wird diese Skala bei VD für very difficult, geht dann über S für severe und HS für hard severe, VS für very severe und endet bei HVS für hard very severe. Anschließend wird von E1 bis E9 weiter hochgestuft. Zusätzlich zu diesem Adjectival Grade wird der Technical Grade angegeben. Dieser beschreibt beginnend bei 4a die technische Schwierigkeit einer Route. Abgeschlossen wird diese Tabelle mit dem Schwierigkeitsgrad 7c.

Auf Grund seiner individuellen Gestaltung zählt dieses Bewertungssystem mit seinem vielen Schwierigkeitsgraden beim Klettern als das flexibelste der Welt!

Sierra-Skala (USA)

Dieses Bewertungssystem ist vor allen in Amerika sehr verbreitet. Es wurde 1930 erfunden, um die Routen im Gebirge der Sierra Nevada bewerten zu können. Die leichteste Kletterroute beginnt hier im Schwierigkeitsgrad 5.2, gefolgt von 5.3 und es geht hoch bis zur mittelschweren Route im Schwierigkeitsgrad 5.9. Ab dem Grad 5.10 und höher wird eine Unterteilung in 5.10a, 5.10b, 5.10c und 5.10d eingeführt, wobei die Schwierigkeit von a nach d zunimmt. Das Ende der Skala ist mit einem Schwierigkeitsgrad von 5.15d erreicht.

Skandinavische Skala

Der Vollständigkeit wegen gehen wir auch kurz auf die skandinavische Skala ein, die wie der Name schon sagt, aus Skandinavien stammt. Diese ist ein Bewertungssystem von den Schwierigkeiten 5 bis 11. Abgestuft werden die Schwierigkeitsgrade durch hinzufügen eines "+" und "-". Dieser Skala kommt aber nur eine geringe Wertschätzung zu Teil. Allerdings wird auch dort heute zumeist das französische Bewertungssystem oder die UIAA Skala verwendet. Dies gilt insbesondere für Kletterrouten im höheren Schwierigkeitsgrad.

Australische Skala

Dies ist eine der einfachsten Skalen die es gibt. Sie stammt aus Australien. Hier wird in ganzen Zahlen von 11 an hochgezählt. Der niedrigste Wert 11 ist dabei am einfachsten zu klettern, während die 36 der höchste Wert ist und demnach am schwierigsten zu klettern ist.

Welche Aussagekraft haben diese Schwierigkeitsskalen?

Wir haben euch nun alle gängigen Bewertungsskalen des Kletterns vorgestellt, aber wie sind diese zu bewerten? Die Antwort hierauf ist nicht ganz einfach.

Im Allgemeinen solltet ihr erst einmal davon ausgehen, dass euch diese Schwierigkeitsgrade beim Klettern lediglich als Hilfestellung dienen sollen. Es gibt keine Normen, auf denen die Skalen fußen. Ihr könnt mit ihnen aber lernen, eine Route einzuschätzen. Eine wichtige Rolle spielt auch das eigene Empfinden. Ihr werdet beispielsweise eine 6b+ (französische Skala) als schwieriger empfinden, wenn ihr die Route nicht geschafft hat. Andererseits kann euch auch eine 7a (französische Skala) deutlich leichter erscheinen, wenn ihr diese "einfach" schafft weil sie auf eure Stärke ausgelegt ist.

Veränderung von Schwierigkeitsgraden beim Klettern

Ein weiterer Aspekt, der in die Subjektivität hineinspielt, ist das Alter einer Bewertung. Routen am Fels verändern sich über die Jahre durch die verschiedene Einwirkung von Witterung und Häufigkeit des Kletterns. So werden viele Routen schwieriger mit der Zeit, da der Fels durch häufiges Klettern glatter beziehungsweise speckig wird, da der Fels praktisch abgeschmirgelt wird. Auch kann es passieren, dass ein wichtiger Griff oder Tritt aus der Wand bricht und die Route so erheblich erschwert.

Ihr seht, die Schwierigkeitsgrade beim Klettern sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, geben euch aber einen groben Überblick, was euch in einer Kletterroute erwartet. Ihr müsst ein eigenes Gefühl entwickeln, was mit der Zeit immer besser und besser wird.