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Klettern im Klettergebiet Hillenberg in Warstein
Allgemeines zum Klettergebiet Hillenberg
Fels-Klettern in Nordrhein-Westfalen… Auf den ersten Blick ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen. Doch schauen wir genauer hin, finden wir selbst in diesem, nicht so von Bergen geprägten Bundesland einige schöne Kletterspots. Als eines der schönsten und mittlerweile auch beliebtesten der Region ist dabei zweifellos das Klettergebiet Hillenberg in Warstein zu nennen. Besonders positiv zu erwähnen sind hier die idyllische Umgebung, die hervorragende Erreichbarkeit und vor allem die Anzahl an Routen, die nahezu alle Schwierigkeitsgrade abdecken. Bei dem Klettergebiet Hillenberg handelt es sich um einen alten, stillgelegten Kalkstein-Steinbruch, der sich in mehrere Sektoren unterteilt. Anfänger, Fortgeschrittene und auch „Profis“ kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten. Sogar einige Mehrseillängenrouten warten hier nur darauf bewältigt zu werden. Für uns ist dieser Spot seit Jahren schon ein ständiger Wegbegleiter. Er war unsere erste Berührung mit Naturfels und ist bis heute noch ein gern angesteuertes Kletterziel. Überzeugt euch selbst und plant einen kleinen Klettertrip.
GPS-Koordinaten
Parkmöglichkeit: 51.436083, 8.348917
Lage, Unterkünfte und Umfeld
Die Lage
Am Rande des Sauerlandes, um genau zu sein im beschaulichen Warstein, besticht das Klettergebiet Hillenberg durch perfekte Erreichbarkeit. Ein Großteil des Gebietes befinden sich auf dem Gelände der Warsteiner Brauerei. Umso erfreulicher, dass diese vor Jahren bei der Umsetzung und Erschließung eine Klettergenehmigung erteilt hat. Um dort hin zu gelangen, gebt ihr am Besten "Klettergebiet Hillenberg, Homertrift, Warstein" in euer Navi ein. Fahrt ihr über die Autobahn 46, nehmt ihr am besten die Abfahrt 70 - Meschede. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Parkplatz, der sich direkt vor dem Steinbruch befindet. Da dieser von der Größe her ziemlich überschaubar ist, empfiehlt sich eine frühe Anreise. Denn wer zuerst kommt malt zuerst.
Aber selbst wenn ihr etwas später kommt gibt es noch drei weitere Parkplätze, die nicht allzu weit entfernt sind. Seid ihr aber erst einmal dort angekommen und habt einen Platz ergattert, kann es mit dem Klettern auch schon fast losgehen. Das aus mehreren Sektoren bestehende Klettergebiet ist in wenigen Gehminuten zu erreichen. Endlos langes Schleppen der Kletterausrüstung entfällt hier glücklicherweise komplett. Selbst von den anderen Parkmöglichkeiten.
Unterkünfte und Übernachtungsmöglichkeiten
Das Klettergebiet Hillenberg in Warstein ist zwar nicht unbedingt eines der größten des Landes, doch trotzdem lässt sich hier gut und gerne auch ein verlängertes Wochenende verbringen. Insbesondere als Kletterer möchte man zu einer möglichst frühen Uhrzeit am Fels sein, da lohnt sich ab einer gewissen Distanz dann auch schon eine Übernachtung. Wir selbst kommen aus dem Ruhrgebiet und bleiben trotz einer geringen Fahrzeit von etwa 60 Minuten gerne vor Ort und übernachten. Denn was gibt es schöneres, als nach einer stressigen Woche dem gewohnten Umfeld zu entfliehen und nach einem anstrengenden Klettertag mit seinen Freunden zusammen zu sitzen.
Je nach Anspruch lässt sich in Warstein in jedem Fall die richtige Übernachtungsmöglichkeit finden. Die folgenden Unterkünfte, die wir aus eigener Erfahrung sehr empfehlen können, sind nahe dem Klettergebiet Warstein und decken ein breites Spektrum von Ansprüchen ab. So finden sich von einer einfachen Übernachtungsmöglichkeit wie einem Campingplatz oder einer Jugendherberge auch Hotels für die etwas anspruchsvolleren unter euch. Zu jeder der beschriebenen Unterkünfte ist der Weg nicht weit.
Jugendherberge Rüthen
Dies ist eine klassische Jugendherberge mit Mehrbettzimmern. Je nach Zimmer habt ihr hier eine eigene Toilette, einen Schrank, einen Tisch und einige Hocker. Duschen sind gewohnt auf den jeweiligen Etagen. Solltet ihr mit mehrere Kletterern unterwegs sein, empfehlen wir das Mitführen einer Vierfachsteckdose. Denn Steckdosen sind hier eher Mangelware. Dafür hält das Frühstück hier für jeden das nötigste bereit. Brot, Brötchen und Müsli sowie Käse, Wurst, verschiedene Marmeladen, NussNougat Creme, Tee, Kaffee, Milch und Kakaopulver. Nur Saft sucht ihr hier leider vergeblich.
Campingplatz an der Warsteiner Welt
Wem das Zelten gut genug ist, der ist hier genau richtig. Erfahrungsgemäß ist hier ganz selten etwas los. Somit habt ihr viel Platz euer Zelt oder den Wohnwagen aufzuschlagen und nach einem langen Klettertag einfach zu entspannen. Ein kleines aber in der Regel sehr sauberes Dusch-Haus habt ihr fast für euch alleine und auch Strom ist in den meisten Parzellen vorhanden. Bitte denkt dabei an den Adapter der notwendig ist, denn es gibt auch für Zeltplätze nur den üblichen Wohnwagenanschluss. Lediglich für die Verpflegung müsst ihr hier gänzlich selber sorgen. Aber was gibt es schöneres, als nach einem anstrengenden Klettertag den Grill anzuschmeißen.
Gasthaus im Waldpark und Hotel Hölter
Denjenigen unter euch, die etwas höhere Ansprüche haben, können wir diese beiden Hotels ans Herz legen. Nach einem langen Klettertag könnt ihr hier in gemütlichen Zimmern und vor allem weichen Betten den Abend ausklingen lassen. Jedes Zimmer ist mit einer Dusche, Fernseher, und Stühlen ausgestattet. Am Morgen wartet ein üppiges Frühstück, dass für jeden das richtige bereithält.
Das Umfeld
Es gibt fast nichts schlimmeres, als nach den ersten gemeisterten Kletterrouten eine Pause machen zu wollen um dann festzustellen, dass der gesamte Proviant zuhause geblieben ist. Das ist hier dank der guten Lage aber kein Problem. In unmittelbarer Nähe gibt es einige Einkaufsmöglichkeiten, die teilweise sogar fußläufig zu erreichen sind. Auch für andere Eventualitäten findet man in der Gegend den richtigen Anlaufpunkt. Solltet ihr während oder nach dem Klettern etwas richtiges Essen wollen, finden sich Imbissbuden und Restaurants in nicht allzu weiter Entfernung. Dennoch ist hierbei die Nutzung eines Autos ratsam. Dazu sollte nach dem Klettern natürlich auch die Hemmschwelle etwas niedriger sein, da es direkt am Fels keine Duschen gibt. Für den Fall, das trotz bester Vorsichtsmaßnahmen mal ein Unglück geschieht und ihr euch Verletzt, gibt es unweit ein Krankenhaus sowie eine Apotheke.
Die Sektoren am Hillenberg
Das Klettergebiet Hillenberg in Warstein ist in fünf einzelne, unterschiedlich große Sektoren unterteilt. Ihr habt die Auswahl zwischen der Hillenbergwand, der Wästerwand, der Goldgräberwand, der Essenerwand und dem Brauereifels. Alle Sektoren sind hier durch Wege miteinander verbunden und somit in wenigen Minuten zu erreichen.
Hillenbergwand
Die Hillenbergwand ist südlich, südwestlich und südlich ausgerichtet und mit etwa 45 Metern am höchsten Punkt der größte Sektor im Klettergebiet Hillenberg in Warstein. Hier scheint fast ganztägig die Sonne. Vor allem in warmen Sommermonaten kann es sehr heiß werden. Als wir unseren ersten Klettertrip am Felsen unternommen haben, standen wir genau vor dieser Wand. Die massive Felswand hat uns damals sehr beeindruckt und tut dies auch heute noch. Hier bleiben dem Kletterherz keine Wünsche offen. Die Wand erstreckt sich über eine Breite von etwa 40 Metern und bietet so einer Vielzahl von Kletterern Platz. Steht ihr vor diesem Sektor, ist die Felshöhe von links nach rechts zunehmend.
Sie beginnt mit Routen mit einer Höhe von etwa 15 Metern und geht im rechten Bereich zu Routen mit einer Felshöhe von 45 Metern über. Dabei ist die Schwierigkeit der Routen sehr vielfältig. Es gibt einige Routen für Anfänger im unteren Schwierigkeitsgrad, aber auch Routen für Fortgeschrittene im mittleren Schwierigkeitsgrad. Auch als Profi kommt ihr auf eure Kosten, denn es gibt hier auch so manche Route im 8er und 9er Grad oder teilweise sogar schwieriger. Da dieser Sektor recht breit ist, könnt ihr euch darauf einstellen, dass ihr fast ausnahmslos ohne Wartezeiten losklettern könnt. Vor der Hillenbergwand gibt es genug Platz um ein kleines Lager aufzuschlagen. Zudem bietet eine Feuerstelle mit einigen Sitzgelegenheiten aus Baumstämmen einen idealen Ort für kurze oder lange Verschnaufpausen.
Wästerwand
Die erste kleinere Felswand, die ihr über einen kleinen Trampelpfad linkerhand erreicht, ist die Wästerwand. Diese ist mit 10 Metern Höhe einer der kleineren Sektoren am Hillenberg. In diesem Teil des Klettergebietes gibt es zwar nur wenige Routen, diese eignen sich aber besonders für Kletteranfänger bestens. Hier könnt ihr am Fels das Vorstiegsklettern ausprobieren, das Umhängen erlernen und ein erstes Gefühl für den Kalkstein entwickeln. Die Wästerwand ist südöstlich ausgerichtet und liegt auf Grund von hohen Bäumen erst ab dem frühen Nachmittag in der Sonne. Vormittags liegt sie wegen der Bäume weitestgehend im Schatten.
Goldgräberwand
Nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt, ist dies auf der linken Seite der zweite Felsabschnitt des Klettergebietes. Der erste Blick auf die 14 Meter hohe Wand, die sich nur über eine geringe Breite erstreckt, haben zunächst keine allzu großen Hoffnungen in uns geweckt. Doch so viel sei gesagt... Wir wurden sehr positiv überrascht. Die Goldgräberwand verzeichnet die wenigsten Routen aller Sektoren. Das Motto "Klein aber oho" ist hier dennoch zutreffen. In unseren Augen ist diese Wand primär für Anfänger bis Fortgeschrittene lukrativ.
Die Routen "Rasierklinge 7" und "Goldgräberriss 6+" haben es uns bei unseren ersten Besuchen am Hillenberg besonders angetan. Der Übergang von der Kante in den kurzen Riss waren eine spaßige und teils schmerzvolle Erfahrung. Auch wenn wir heute über die damaligen Schwierigkeiten schmunzeln können. Insbesondere der Goldgräberriss eignet sich besonders, um die Risskletterei kennenzulernen. Auch wenn dieser Routenabschnitt recht kurz ist, benötigt man doch die richtige Technik, um das Top zu erreichen.
Essenerwand
Diese Wand ist ähnlich wie die anderen kleinen Wände relativ niedrig, hat aber im Vergleich doch einige Routen mehr zu bieten. Da ein Großteil davon im unteren bis mittleren Schwierigkeitsgrad sind, können sich hier vornehmlich Anfänger nach Herzenslust austoben. Wenn es nicht zu voll ist, bieten einige Routen sogar die Möglichkeit, am Umlenker eine kurze Pause einzulegen. Seid ihr entsprechend eingebunden, könnt ihr einfach mal kurz die Aussicht und die Ruhe genießen.
Brauereifels
Ein Besuch dieses Sektors, der relativ beengend ist, ist unserer Meinung nach nicht lohnenswert. Mit der nur 14 Meter hohen Wand konnten wir uns zwar anfreunden, doch die Handvoll Routen haben uns nicht sonderlich angesprochen. Hinzu kommt, dass der Fels im Wald liegt und dadurch besonders am Morgen ein wenig rutschig ist. Hinzu kommt, dass hier der Abstand der Bohrhaken etwas größer ist. Letzten Endes solltet ihr euch aber selbst ein Bild machen. Seid ihr mehrere Tage in Warstein, sollte jeder Sektor einmal angeklettert werden.
Die Absicherung im Klettergebiet Hillenberg
Bis der alte Warsteiner Steinbruch zu so einem tollen Kletterparadies wurde, sind viele viele Monate verstrichen. Zum Unmut einiger Kletterer wurde die Freigabe zum Klettern ein ums andere Mal verschoben. Im Jahr 2013 hieß es dann aber endlich "Seil frei". Wenn wir uns die Felswände am Hillenberg betrachten, ist die lange Bearbeitungszeit durchaus nachvollziehbar. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Kletterrouten, in jedem Sektor, mit unzähligen Bolts versehen. Teilweise könnt ihr alle 1,5m - 2m eine Zwischensicherung anbringen. Am Ende einer jeden Route sind robuste Umlenker eingebohrt. Für den sicheren Abstieg ist somit auch gesorgt.
Begutachten wir im Klettergebiet Hillenberg in Warstein rein die Absicherung, so können wir diese definitiv als hervorragend einstufen. Profis gehen vermutlich soweit, dass ihnen eigentlich jeder zweite oder dritte Bohrhaken ausreichen würde. Aber so wie es jetzt ist, können hier vor allem auch Neulinge gut Erfahrung sammeln. Abschließend sollten wir noch erwähnen, dass der gesamte Kletterspot nur aufs Vorstiegsklettern und nicht aufs Topropeklettern ausgelegt ist. Das einhängen des Seils in den Umlenker ist ausschließlich über die Route und nicht über Fußwege möglich. Wenn ihr also keinen Vorsteiger dabei habt, werdet ihr hier leider keinen Spaß haben.
Unser Fazit zum Klettergebiet Hillenberg
Nachdem wir euch nun das Klettergebiet Hillenberg in Warstein vorgestellt haben, möchten wir es uns nicht nehmen lassen, ein persönliches Fazit nach unseren Erfahrungen mit euch zu teilen. Da hier unsere Kletterkarriere unter freiem Himmel begonnen hat, verbindet uns so manche Geschichte mit dem Hillenberg. Daher waren wir bereits mehrfach in diesem Gebiet klettern. Aus unserer Erfahrung heraus gibt es in diesem Klettergebiet unzählige Möglichkeiten.
Es gibt in jedem Schwierigkeitsgrad genügend Routen, sodass vom Anfänger bis zum Profi jeder Kletterer auf seine Kosten kommt und Spaß hat. Hinzu kommt die sehr gute Absicherung und die Tatsache, dass der Fels noch nicht stark abgenutzt ist, weshalb eine hohe Reibung vorhanden ist. Außerdem ist die Natur, aus der alle Sektoren aus dem Boden ragen, wunderschön und zumeist auch ruhig.
Das Klettergebiet ist nicht überlaufen, wie es bei vielen anderen Gebieten oft der Fall ist. Die unterschiedliche Ausrichtung der Felsabschnitte ist so unterschiedlich, dass ihr sowohl im Schatten, als auch in der Sonne klettern könnt. Je nach Temperaturen ist das eine große Erleichterung. Einzig an der Hauptwand kann es mittags im Sommer bei strahlendem Sonnenschein sehr warm werden. Aber in den vielen Schattenplätzen lässt es sich gut aushalten.
Zusammenfassend können wir dieses Gebiet also uneingeschränkt für alle Kletterer empfehlen. Ein weiteres Plus ist die gute Erreichbarkeit des Gebietes an sich und auch der umliegenden Einkaufs- und Essensmöglichkeiten. Dieses Klettergebiet ist definitiv einen Besuch wert.