Startseite › Wandern › Wandern in Norwegen - Einmaliges Wanderziel
Fjordnorwegen und seine Täler. Der Sognefjord. Aurlandsdalen. Die Trollzunge. Die Hardangervidda. Der Fjell. Norwegen ist wie gemacht für das Wandern und nennt zahlreiche tolle Wanderrouten vorbei an Felsen, Wasser und Eis sein Eigen. Das wissen die Einheimischen natürlich schon lange, und so ist das Wandern für Jung und Alt ein wichtiger Teil der Freizeitgestaltung der Bevölkerung von Norwegen.
Und damit auch Sie das Abenteuer Skandinavien im Norden mit seinen Felsformationen und den vielen Orten mit langer Geschichte in all seinen Facetten genießen können, haben wir hier zahlreiche Tipps und Hinweise für Sie zusammengestellt, die Ihnen hoffentlich bei der Planung Ihrer Reise helfen werden.
Vorab: Norwegen ist kein warmes Land und der Sommer ist kurz. Um all die Wanderungen, die in Norwegen möglich sind zu gehen, müssen Sie viele Jahre hintereinander dort urlauben und benötigen in jedem Fall die richtige Ausrüstung für Ihren Wanderurlaub.
Was ist an Wandern in Norwegen besonders?
Norwegen ist das fünftgrößte Land Norwegens und an seiner schmalsten Stelle nur zwei Kilometer breit. Norwegen hat Land-Grenzen zu Schweden, Finnland und Russland. Die Fjorde machen die Landschaft einzigartig und mehr als 150.000 Inseln sorgen dafür, dass es unzählige Buchten gibt. Aber es gibt auch Berge in Norwegen. Der Galdhøpiggen ist seit den 1980ern der höchste mit 2469 Metern. Gebirgsketten und Hochebenen laden zum Wandern ein und 26 Berge überschreiten die 2300 Höhenmeter.
Die 47 Nationalparks Norwegens stehen ganzjährig und kostenfrei dem Wanderer zur Verfügung.
Was müssen Sie beim Wandern in Norwegen beachten
Es scheint, als würden viele Wanderer Norwegens Pfade unterschätzen. Das kann unterschiedliche Gründe haben.
Die meisten Wanderungen starten auf Meereshöhe. Ein “nur” 2000 Meter hoher Berg bedeutet also 2000 Höhenmeter, die es bis zum Gipfel zurückzulegen gilt. Eine echte Herausforderung.
Viele Wanderwege beginnen steil und werden auch nicht flacher, die Schwierigkeitsgrade werden fehlinterpretiert. Was als “leicht” ausgeschrieben wird, ist nur für geübte Bergsteiger leicht. Vorbereitung vor dem Gang ins Gelände, genügend Proviant für die Etappen der Wandertouren und das richtige Zelt für eine etwaige Übernachtung sind sind daher von essentieller Bedeutung. Anfänger sollten sich in jedem Fall eine erfahrene Begleitung suchen, damit das Erlebnis zum vollen Erfolg wird und Lust und Spaß auch dann wenn es anspruchsvoll und schwierig wird erhalten bleiben.
Durch die nördliche Lage sind viele Berge anders als etwa in den Alpen auch bei einem Besuch im Mai/Juni selbst unterhalb 1000 Meter noch mit Schnee bedeckt.
Norwegens Regionen
- Nord-Norwegen
- Mittelnorwegen
- Westnorwegen
- Südnorwegen
- Ostnorwegen
- Svalbard / Spitzbergen
Wanderungen in den einzelnen Regionen
Nord-Norwegen
Hier liegen die Lofoten, wo Sie hervorragend wandern können, aber auch andere Routen bieten sich an. Auf der Jagd nach den Polarlichtern (Aurora Borealis) können Sie sich in die Vesterålen begeben. Nördlich des 69. Breitengrades stehen die Chancen auf eine Sichtung gut, denn das Nordkap ist nur noch ca. 200 Kilometer entfernt.
Eine spannende Wanderung ist die am Torghatten auf Brønnøysund zu einem Tunnel im Felsen, der 160 Meter lang ist. Vom Campingplatz Torghatten aus haben Sie 3 Wanderwege zur Wahl. Entweder entscheiden Sie sich einfach nur in 45 schnellen Minuten durch den Tunnel zu laufen oder Sie machen eine Begehung des Gipfels, welche 2-3 Stunden in Anspruch nimmt. Eine Rundtour um den Berg dauert auch ungefähr zwei Stunden.
Mittelnorwegen
Hier gibt es eine schöne Wanderung im Dovregebirge. In drei Tagen wandern Sie von Toftemo Turiststasjon an der E6 nördlich von Dovre gelegen nach Kongsvold Fjeldstue. Die Wanderung ist kein Rundweg, aber es ist einfach und günstig in Norwegen mit Bussen unterwegs zu sein. Auf der Strecke liegen kulturell interessante Bauwerke und es wartet ein wunderschöner Blick auf den Snøhetta, auf Sie an Tag drei hinauf wandern und dann von diesem Punkt aus den Top-Ausblick genießen können.
Der Dovrefjell liegt am Olavsweg, dem Pilgerweg hier in Mittelnorwegen. Der Pilgerpfad führt von Oslo zum Grab des heiligen Olav in Trondheim. Olav war in den Jahren 1015 bis 1028 König von Norwegen. Schon im selben Jahrhundert begannen Pilger zu Olavs Grab zu gehen, wo heute die größte gotische Kathedrale Norwegens steht: der Nidarosdom. Nidaros war der ehemalige Name von Trondheim, heute die drittgrößte Stadt Norwegens. Es gibt geführte Touren, wo Sie Teilstrecken des Olavsweges wandern können. Auch selbst geführte Wanderungen mit Gepäcktransport sind möglich.
Tipp: Hier im Dovrefjell leben auch die Überlebenden der letzten Eiszeit: die Moschusochsen. Im Westen des Parks finden Sie fast 100 Tiere, die mit großer Kälte zurechtkommen und entfernte Verwandte der Ziege sind. Ein männliches Tier kann bis zu 400 kg schwer werden und über 2 Meter lang. Beim Anschauen ist es nötig, einen Abstand von mehr als 200 Metern zu den Herden zu halten, denn bedrohte Moschusochsen greifen auch Menschen an und mit 60 km/h sind sie erstaunlich schnell. Davonlaufen zu können ist eine Illusion. Ein guter Grund, um die majestätischen Tiere in Ruhe aus der Ferne zu beobachten.
Westnorwegen
Das Angebot an Wanderungen wird größer je weiter man in den Süden des Landes reist. Westnorwegen hat zwei der bekannteren Routen zu bieten: Trolltunga und den Preikestolen.
Die spektakuläre Wanderung zur Trolltunga ist eine Sache für Könner. Acht bis zwölf Stunden sollten Sie für diese 28 km lange Tour, die in Skjeggedal startet, einkalkulieren. Eine kürzere Variante, welche anstelle von 800 Höhenmetern nur 320 Höhenmeter überwindet, beginnt am Parkplatz P3 Mågelitopp. Von hier wandern Sie 20 km in sieben bis 10 Stunden. Die Zunge des Trolls ist ein Plateau, welches 700 m über dem See Ringedalsvatnet aus dem Berg ragt. Die Wanderung ist nur für geübte Bergsteiger zu empfehlen und das auch nur in den schneefreien Monaten (Juni bis September, abhängig von der Schneeschmelze). Immer wieder müssen Wanderer auf dieser Strecke von der Bergwacht gerettet werden. Sie sollten also fit und gut ausgerüstet sein und beizeiten morgens los laufen. So leisten Sie auch einen Beitrag, um die Mitarbeiter der Bergwacht nicht mehr als notwendig zu fordern.
Die Wanderung auf den Preikestolen ist ein weiteres Highlight im Süden/Westen Norwegens. Das Plateau des Preikestolen in der Nähe des hübschen Städtchens Stavanger bietet eine umwerfende Aussicht auf die Fjorde. Ziel der 10 km langen Wanderung zu diesem Platz ist der Gipfel des Neverdalsfjells auf 709 Metern Höhe. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit beim Blick in die Tiefe und eine gute Kondition sind von Vorteil auf dieser Tour, die ungefähr 4 Stunden in Anspruch nimmt. Hier befindet sich auch der Kjeragbolten, ein eingeklemmter Felsbrocken in 1000 Metren Höhe über dem Lysefjord. Die Wanderung ist ebenfalls nichts für Ungeübte und in fünf bis sechs Stunden zu schaffen.
Ebenfalls im Westen ist die Wanderung auf dem Gletscher Sognefjell angesiedelt. Sie führt entlang der höchsten Passstraße Europas. manchmal liegt auch im August noch so viel Schnee, dass die Strecke besser auf Langlaufskiern zu erleben ist. Die Wanderung ist 14,6 km lang und Sie benötigen für diese Aktivität ungefähr 5 Stunden. Der Start liegt auf einem Parkplatz an der Songnefjellhütte. Von der Spitze des Bøverbreen aus haben Sie einen tollen Blick auf den Gletscher. Touren auf den Gletscher werden auch angeboten und können in der Hütte angefragt werden.
Südnorwegen
Die bekannteste Wanderung im Süden des Landes führt zum Pulpit Rock, einem flachen Aussichtsfelsen, der ebenfalls einen atemberaubenden Blick über den Lysefjord erlaubt. Der Pulpit Rock ist Teil der Wanderung auf den Preikestolen. In 4 bis 5 Stunden gehen Sie von der Preikestolen Lodge bis zur Plattform. Die Route ist auch für weniger geübte Wanderer zu empfehlen, wenn auch die Felsen je nach Wetter rutschig sein können. Mit dem richtigen Schuhwerk ist das kein Problem.
In Südnorwegen können Sie von Juni bis September in den Bergen wandern, an der Küste sogar von März bis November - je nachdem, wie der Winter ausfällt.
Einen super Tagesausflug stellt der Klettersteig am Straumsfjellet in Valle dar. Die Steilwand des Berges Straumsfjellet ist über 550 Höhenmeter und 1,5 km mit Stahlseilen gesichert. Teilweise gibt es auch Stufen. Machen Sie sich mit dem Gebrauch von Kletterausrüstung vertraut und los geht es. Für diese Tour müssen Sie schwindelfrei und trittsicher sein und im letzten Abschnitt auch noch über ausreichend Reserven für den leichten Überhang verfügen.
Eine ebenfalls herausfordernde, aber nicht so schwindelerregende Tour beginnt im Zentrum von Valle und führt Sie auf den Ljomsnuten, der mit 1268 Metern Höhe der höchste Berg im Osten von Valle ist. Für den Rundweg von 16,5 km benötigen Sie ungefähr 7 Stunden. Der Pfad ist einfach zu gehen, bietet viele schöne Aussichten und hat nur am Ende des Aufstiegs einen steileren Abschnitt.
Ostnorwegen
Der Galdhøpiggen im Jotunheimen-Gebirge wird in manchen Quellen dem Osten des Landes zugeordnet. Nachdem der Glittertind schon in den 1980ern seine eisige Kappe verloren hat (Gletscherschmelze) ist der Galdhøpiggen mit 2469 m nun der höchste Berg Norwegens. Das Jotunheimen-Gebirge ist eines der beliebtesten Wanderziele Norwegens und beheimatet die 29 höchsten Berge des Landes.
Die Wanderung auf den Galdhøpiggen muss nicht unbedingt über den Gletscher führen, denn dies ist nur mit einem Führer möglich. Es gibt Wege auf den Gipfel (zum Beispiel von Spiterstulen aus) ohne Gletscherüberquerung. Die 11 km lange Tour dauert ungefähr 5-7 Stunden.
Am Besseggen ist auch gut wandern. Dieser Grat trennt zwei Flüsse und wurde schon von Henrik Ibsen in seinem Roman “Peer Gynt” erwähnt. Die Gratwanderung verläuft von Gjendesheim nach Memurubu und ist ca. 14 km lang. Für den Weg zurück zum Ausgangspunkt gibt es eine Fähre. Nach der ersten Kletterei gleich am Anfang der Tour führt der Pfad über Geröllfelder bis ganz ans Ende des Grates, wo die beiden Seen sichtbar werden, die der Besseggen trennt. Der Anblick ist beeindruckend und hat auf dieser Welt kein Pendant. Nur wenige Meter breit ist der Besseggen an der schmalsten Stelle. Fünf bis sieben Stunden müssen Sie für diese Route einplanen, bei der Sie trittsicher sein sollten und kurze Kletterpassagen meistern müssen. Die Wanderung kann auch in umgekehrter Richtung gelaufen werden.
Sie können auch die Fähre gänzlich aus dem Plan streichen und den Weg zurück zum Ausgangspunkt zu Fuß zurücklegen. Der Weg führt am Ufer des 400 m langen Gjendesees entlang nach Gjendesheim.
Spitzbergen
Auch auf Spitzbergen können Sie wandern. Dort begegnen Sie Eisbären (noch ungefähr 3500 Tiere leben hier), Rentieren und Polarfüchsen, die auf den Inseln auf Gletschern und gefrorener Tundra leben. Kurzum: Es ist hier sehr kalt. Aber natürlich haben Sie eine sehr gute Chance, hier oben Polarlichter zu sehen.
Es gibt einige Reiseveranstalter, die geführte Touren auf Spitzbergen anbieten. In dieser abgeschiedenen Gegend ist es durchaus sinnvoll, eine geführte Tour zumindest als Erstbegehung zu buchen, denn nur ca. 1 km vom Nordpol entfernt herrschen extreme Bedingungen.