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Der Prusikknoten, auch bekannt als Prusikschlinge, gehört vor allem beim Klettern und Bergsteigen zu den einfachsten und zugleich wirkungsvollsten Knoten überhaupt. In vielen Situationen ist er seit vielen Jahren schlicht nicht mehr wegzudenken. Obwohl ihn in der Szene nahezu jeder kennt und nutzt, weiß kaum jemand nach wem er benannt ist. Erfunden hat ihn nämlich der österreichische Musiklehrer Karl Prusik. Wie der Prusikknoten, der zur Familie der Klemmknoten gehört, geknüpft wird und wo Ihn vor allem Kletterer nutzen, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
Wo kommt der Prusik zum Einsatz
Im Bergsport machen sich Sportler die Prusikschlinge vorrangig in zwei Bereichen zunutze. Zum einen beim Aufstieg am Seil und zum anderen als (Zusatz-) Sicherung beim Abseilen. Das Prinzip dabei ist denkbar einfach. Der Prusikknoten wird in der Regel mit einer Reepschnur um das Kletterseil gebunden bzw. geknüpft. Bei Belastung zieht sich die Schlinge dann so fest zusammen, dass dass Seil nicht mehr durchlaufen kann. Bei Entlastung lässt sich diese dann wieder leicht lösen und gegebenenfalls verschieben. Der Bergsteiger kann sich beim Aufstieg somit nach oben ziehen und der Kletterer schützt sich beim Abseilen vor einem ungewollten Absturz. Im späteren Verlauf möchten wir die Vorgehensweise oder besser gesagt Anwendungsweise noch genauer thematisieren.
Der Prusikknoten – Einfache Anleitung zum nachmachen
Wie genau du den Prusik knüpfen kannst, ist im Grunde schnell erklärt. Du benötigst hierzu speziell beim Klettern lediglich eine Reepschnur (zusätzlich zum Kletterseil natürlich). Je nach Anwendungsgebiet muss du jedoch auf die richtige Länge achten. Beim Abseilen empfehlen wir dir eine in etwa 20 – 30 cm lange Schnur, beim Aufstieg sollte die Länge hingegen um die 150 cm betragen.
1. Schritt
- Lege bzw. führe die Reepschnur hinter das Kletterseil
2. Schritt
- Führe Sie nun einmal um das Seil herum und schiebe das Ende mit Knoten durch die Schlaufe
3. Schritt
- Führe es erneut um das Seil herum.
4. Schritt
- Und ein weiteres Mal durch die Schlaufe
5. Schritt
- Nun nur noch fest ziehen und fertig ist der Prusik. Achte jedoch darauf, dass alle Schnur-Stränge parallel und synchron liegen!
Nutzung des Prusik in der Praxis
Eingangs haben wir dir bereits mitgeteilt, dass der Prusikknoten vor allem in zwei Bereichen zum Einsatz kommt. Dem Aufstieg am Seil sowie der Selbstsicherung beim Abseilen. Umsetzen solltest du die entsprechenden Techniken jedoch nur, wenn du den Knoten blind beherrscht. Selbst in Gefahrensituationen, unter Zeitdruck oder völlig durchgefroren musst du in der Lage sein, ihn fehlerfrei zu knüpfen. Grade beim Klettersport werden dir Fehler in Bezug auf die Knotenkunde nicht im Geringsten verziehen.
Prusikschlinge für den Aufstieg am Seil
Nahezu mühelos an einem herabhängendem Seil hoch klettern und so mehrere Meter überwinden. Klingt für dich ein wenig fragwürdig? Ist mit dem Prusikknoten aber tatsächlich möglich! Neben Kletterern sowie Bergsteigern bedienen sich auch Höhlenforscher und Pfadfinder dieser wirklich cleveren Technik. Für eine Art der Anwendung benötigst du zwei in etwa 150 cm lange Reepschnüre. Beide knüpfst du dann untereinander an das Seil, sodass die Knoten ungefähr auf Augenhöhe sind.
Wenn du jetzt mit einem Fuß in eine der herunterbaumelnden Schlaufen trittst, zieht sich der entsprechende Prusik zu, sodass du aufstehen kannst. Den zweiten Knoten, der zu diesem Zeitpunkt ohne belastet ist, kannst du mit der Hand nach oben schieben und anschließend mit dem anderen Fuß belasten. Diesen Vorgang widerholst du so oft, bis du an der gewünschten Höhe angelangt bist. Die beschrieben Art handelt es sich um die mit Abstand minimalistischste. Ihren Zweck erfüllt sie dennoch!
Selbstsicherung beim Abseilen
Nicht immer hast du die Möglichkeit, dich von deinem Kletterpartner abseilen zu lassen. Besonders in Mehrseillängen ist dies nicht grade selten der Fall. Doch wie setzt du hier jetzt den Prusikknoten sinnvoll ein? Zunächst ist die Grundvoraussetzung, dass du weißt, wie du dich beispielsweise mit einem MegaJul selber Abseilen kannst. Denn ohne dieses Wissen macht auch das folgende absolut keinen Sinn.
Hast du das Seil nach bestem Wissen und Gewissen in das Abseilgerät eingebunden, kannst du nun die Prusikschlinge unterhalb davon um beide Seilenden knüpfen. Die Schlinge verbindest du dann mittels Expresse mit deiner Gurtschlaufe und schon bist du ein stückweit abgesichert. Beim Ablassen läuft das Kletterseil jetzt problemlos durch den Prusik, den du mit einer Hand immer mit schieben musst, sowie das Abseilgerät. Solltest du jetzt jedoch aus irgendwelchen Gründen die Kontrolle verlieren, verhindert der Knoten im Optimalfall, dass das Seil unkontrolliert durchläuft. Im besten Fall blockiert der Prusikknoten das Abseilgerät.