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Das Klettern von Mehrseillängen ist ein absolut wundervoller Spielart beim Klettern. Und besonders viel Spaß macht sie nur dann, wenn man die richtigen Ausrüstung dafür hat. Neben vielen vielen Materialien sind vor allem Expressen, auch Exen genannt, von großer Wichtigkeit. Bei der Wahl der richtigen Express-Sets gibt es jedoch so einiges zu beachten. Zum Beispiel die Länge der Expressschlinge und die Art der Karabiner die zum Einsatz kommen.
Im folgenden findest du alles wissenswerte über die kleinen Helfer mit großer Bedeutung. Worauf du achten musst wenn du sie online kaufen möchtest, wie und vor allem wo genau du sie einsetzen kannst. Anschließend solltest du in der Lage sein das perfekte Set für dich zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die besten Expressen im Test & Vergleich
- 2 Was genau sind Expressen?
- 3 Die Geschichte von Exen
- 4 Aufbau einer Expresse
- 5 Wozu diese Ausrüstung eigentlich dient
- 6 Die richtige Anwendung von Expressen
- 7 Wann sollte ein Expressset ausgetauscht werden
- 8 Sicherheitsaspekte dieses Ausrüstungsgegenstands
- 9 Begriffe rund um Expressen
Die besten Expressen im Test & Vergleich
Den perfekten oder idealen Artikel gibt es in unseren Augen nicht. Dennoch haben uns in den Vergangenen Jahren die Produkte im Anschluss auf ganzer Linie überzeugen können. In allen Situationen am Fels waren genau diese Expressen ein wirklich treuer sowie sicherer Wegbegleiter.
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Was genau sind Expressen?
Bei einem Expressset handelt es sich um ein mobiles Sicherungsmittel, dass in erster Linie beim Bergsteigen und Sportklettern Verwendung findet. Bekannt sind diese Hilfsmittel unter anderem Expressen oder fälschlicher Weise Expressschlingen. Der Aufbau lässt sich dabei im Grunde schnell erklären. Sie bestehen in der Regel aus zwei Karabinern, die durch eine vernähte Bandschlinge (auch Expressschlinge genannt) miteinander verbunden sind. Im späteren Verlauf werden wir auf diesen Punkt noch einmal genauer eingehen. In ihrem Anwendungskern dient ein Expressset dazu, eine flexible Verbindung zwischen dem Kletterseil und einem Fixpunkt in der Kletterwand herzustellen.
Beim Felsklettern - egal ob beim Sportklettern oder Bergsteigen - sollten sie vor Allem im Vorstieg immer fester Bestandteil der Kletterausrüstung sein. Kletterer und Bergsteiger sollten daher stets ausreichend von ihnen mit sich führen. Obwohl sie überwiegend am Fels zum Einsatz kommen, sind sie natürlich auch in der Kletterhalle zu finden. Anders als Outdoor sind die Expressen in der Halle meist mit einem Schraubglied (auch Maillon rapide genannt) fest in der Wand installiert.
Die Geschichte von Exen
Als Erfinder im modernen Sinne gilt der US-amerikanische Kletterer Jim Erickson. In den 1960er-Jahren wurden Erickson die Vorteile einer kürzeren Verbindung der zwei Karabinerhaken bewusst. Zuvor waren im Sportklettern in erster Linie entweder einzelne Karabinerhaken oder Bandschlingen mit einer Länge von 2,4 Metern verwendet. worden. Die kürzeren Varianten improvisierte Erickson zunächst noch in Eigenarbeit, fertigte dann 1972 aber richtige Expressen an. Binnen kurzer Zeit wurden sie zum Standard.
Unsere Meinung zu Expressen
Viele erwarten jetzt sicher immer noch Lobeshymnen auf ein ganz bestimmtes Produkt. Oder einer Marke wie Black Diamond oder Mammut. Wir können euch aber eines versichern. Dass es DAS eine Produkt schlichtweg gibt, ist nicht der Fall. Alle namhaften Hersteller für Bergsport- und Kletterausrüstung haben etwas gemeinsam. Alle führen hochwertige und zertifizierte Produkte im Sortiment Auf diese könnt ihr bedenkenlos zurückgreifen. Unterschiede sind bei Petzl, Mammut, Black Diamond oder Alien meist nur im Gewicht, dem Schlingenmaterial oder den Karabinern auszumachen. Zudem spielt auch der eigene Geschmack eine große Rolle. Denn auch optisch gibt es natürlich große Unterschiede.
Aufbau einer Expresse
Wie eingangs bereits kurz erwähnt: Der Aufbau einer Exe lässt sich recht einfach beschreiben. Für gewöhnlich sind Expressen aus zwei Schnappkarabinern sowie einer vernähten Bandschlinge gefertigt. Die Bandschlingen, die auch als Expressschlingen bekannt sind, dienen dabei als Verbindung der beiden. Diese Expressschlingen bestehen nicht selten aus dem Material Polyamid oder Polyethylen (Dyneema). Meist sind sie zwischen zehn und zwölf Zentimeter lang.
Je nach Anwendungsbereich sind noch weitaus längere Exemplare erhältlich. Beim Climbing spielt die Flexibilität hinsichtlich der Länge eine überaus wichtige Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist der, dass die Schnapper der Karabinerhaken nicht auf dem Felsen aufliegen. So vermindert ihr starke Abnutzung und damit die Bruchgefahr. Ein weiterer Punkt ist die Seilreibung. Vorwiegend im Vorstieg bei Mehrseillängen, liegen die Bohrhaken nicht immer in einer senkrechten Linie. Verwendet ihr dann zu kurze, wird es manchmal fast unmöglich das Seil nachzuziehen. Mit langen Expressen, bei denen eine extra lange Expressschlinge verwendet wird, könnt ihr den Seilverlauf weitestgehend begradigen.
In der modernen Konstruktion werden die Schlingen für Express Sets häufig mit einer größeren und einer kleineren Schlaufe hergestellt. Die größere Schlaufe findet ihren Einsatz für den bergseitigen Karabiner mit geradem Schnapper. Die kleinere Schlinge nutzt man für den Seilkarabiner mit meist gebogenem Schnapper. Nicht selten ist der gebogene Karabinerhaken zusätzlich noch mit einer Gummihülle versehen. Sie dient der Fixierung. So wird euch das Einhängen des Seils ein wenig vereinfacht.
Wozu diese Ausrüstung eigentlich dient
Obwohl wir bei der Kletterei am Fels oder auch in der Halle ohne den Einsatz von Expressen auskommen würden, hat die Nutzung erhebliche Vorteile für uns. Im Vergleich zu einfachen Karabinern ist vor allem die verbesserte Seilführung zu nennen. Durch die Exen hängt das Seil nicht zu nah am Haken. Hierdurch wird die Seilreibung deutlich verringert. Größere Abstände zur Wand reduziert aber nicht nur die Reibung, sondern in der Folge auch die Wirkung des Seilzugs auf den Kletterer.
Von besonderer Bedeutung ist dies, wenn ein Klemmkeil oder eine Zackenschlinge besonders sensibel gelegt wurden. Durch die Exe kann sichergestellt werden, dass diese Fixpunkte nur in die dafür vorgesehenen Richtungen belastet werden. Außerdem werden sie durch Bewegungen nicht aus ihrer Verankerung ausgehebelt. Vor allem beim modernen Sportklettern ist die dadurch resultierende Verkürzung des Seilverlaufs günstig. Ein weiterer, nicht unwesentlicher Punkt ist die Belastung des Sicherungspunktes. Durch die Karabiner sowie die Expressschlinge werden beispielsweise Stürze ein wenig abgedämpft. Zu guter Letzt lässt sie sich schnell und einfach legen.
Die richtige Anwendung von Expressen
Wie viele Expressen benötige ich
Die richtige Anzahl von Expresssets hängt in erster Linie von eurem Vorhaben ab. Es sollte aber klar sein, dass eine 15 Meter Route in der Regel weniger Haken zum Einhängen hat als eine 30 Meter Route. Grundsätzlich solltet ihr euch die Touren vor dem losklettern also immer genau angucken. Vorbereitung ist stets das A und O. Eine Topo gibt bei den meisten Sportkletterrouten. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viele Bohrhaken vorhanden sind. Anhand dessen könnt ihr euch dann mit entsprechender Stückzahl Exen ausrüsten. Auf Klettertouren oder auch beim Bergsteigen wird es vorab natürlich etwas schwieriger. Denn hier wird auch das eigenständige Legen von Zwischensicherungen mit Friends und ähnlichem gefragt. Doch generell lässt sich sagen, dass ihr mit knapp 10 Expressen bestens bedient seid.
Unsere Empfehlung
- Gemäß unserer Erfahrung solltet ihr mit mindestens 10 – 15 Expressen in eurer Ausrüstung perfekt durch jede Route kommen. Meistens sind 5 oder 10 in einem Set.
Wie hängt man Expressen richtig ein
Beim Vorstiegsklettern müsst ihr die benötigte Anzahl Expressen vor Beginn zunächst an den Materialschlaufen des Klettergurts anbringen. Befindet ihr euch dann in der Route, bringt ihr diese dann mit dem geraden Schnapper nach und nach in der Kletterwand an. In der Regel stehen euch beim Sportklettern dafür fixen Bohrhaken oder vergleichbaren Zwischensicherung zur Verfügung. Fortgeschrittene oder Profis müssen gelegentlich selber Zwischensicherungen wie Klemmkeile anbringen. Anschließend wird nach jedem Anbringen eines Express-Set das Kletterseil durch den Schnappkarabiner mit dem gebogenen Schnapper geführt (einhängen). Hierbei ist darauf zu achten, dass die Expresssets wechselseitig zu legen sind. Die Öffnung sollte somit abwechselnd nach rechts und nach links zeigen. So wird im Sturzfall das Aushängen des Seils an mehreren Stellen verhindert. Eine weitere Möglichkeit ist die, die Öffnung immer entgegengesetzt der Kletterrichtung einzuhängen. Letztendlich bringen beide Varianten ihre Vor- und Nachteile mit sich. Wie ihr also vorgeht, liegt dann final immer noch bei euch.
Je nach Gelände bieten sich folgende Möglichkeiten an:
- Bei Routen mit senkrechtem Verlauf sollten die Expressen wechselseitig eingehängt werden. Das bedeutet, das die Öffnung des Drahtschnappers abwechselnd nach rechts und nach links zeigen sollte.
- Solltet ihr Routen beklettern, die des Öfteren einen Richtungswechsel aufweisen, sollte die Öffnung des Drahtschnappers entgegengesetzt der Kletterrichtung zeigen
Entfernen der Expressen
Für gewöhnlich entfernt ihr die Express Sets nach dem Abstieg wieder. Beim sogenannten Pinkpoint, einem bestimmten Begehungsstil, werden sie aber im Felsen gelassen, damit nachfolgende Kletterer sie benutzen können. Diese Variante ist vor allem bei anspruchsvollen Kletterrouten üblich. In Kletterhallen wiederum sind die Expresssets bereits an der Kletterwand befestigt. Diese Exen, die nach dem Vorstieg nicht wieder entfernt wurden, nennt man gemeinhin auch Fixexen. Verschleißerscheinungen stellen hier eine besondere Gefahr dar, schließlich ist es nicht gerade einfach, den aktuellen Zustand der Exe so regelmäßig zu überprüfen. In seriösen Kletterhallen übernimmt aber der Betreiber diese Aufgabe und garantiert größtmögliche Sicherheit. Abseits des Kletterns eignen sich bestimmte Exen auch dazu, Gardaschlingen zu knüpfen, die ihrerseits für Flaschenzüge genutzt werden können.
Verwendung der längeren Variante
Bevor wir näher auf die Verwendung von langen Expressen eingehen, möchten wir euch erst noch den Unterscheid zur normalen Variante erläutern. Der Aufbau ist im Grunde identisch. Einzig die Länge der Expressschlingen ist bei dieser Variante deutlich länger. Feste Maße können wir euch an dieser Stelle aber leider nicht an die Hand geben, denn die längen können stark variieren.
Aber wann kommt denn nun diese Art von Express Sets zum Einsatz und wo liegen die Vorteile? Verwendung finden sie besonders beim Felsenklettern bei schwierigen Routenverläufen. Sie bieten schlichtweg mehr Flexibilität, da das Seil mehr Spiel hat. Ein gutes Beispiel ist das bewältigen von Überhängen. Gezielt zu sagen, welchen Längen ihr benötigt, ist aber leider nicht möglich. Ein gewisses Sammelsurium in der eigenen Ausrüstung mitzuführen ist aber nie verkehrt. Wer im Verlauf einer Route auf längere Schlingen zurückgreift, sollte aber auch immer die erhöhte Sturzhöhe im Hinterkopf behalten.
Wann sollte ein Expressset ausgetauscht werden
Obwohl nahezu alle Hersteller Angaben zur Haltbarkeit machen, lässt sich diese Frage nur schwierig pauschal beantworten. Es gilt jedoch, je älter eine Expressschlinge ist desto geringer ist die Reißfestigkeit. Auch wenn es zuhause nicht gemessen werden kann. Es sollte ein Wert von 9 kN nicht unterschritten werden. Sollten eure Expressen keinerlei offensichtlichen Schäden aufweisen, könnt ihr euch grob an folgenden Werten orientieren: Ein Expressset solltet ihr etwa alle fünf Jahre austauschen, wenn sie häufig im Einsatz sind. Bei moderater Verwendung solltet ihr nach circa sieben Jahren über einen Austausch der Expressschlingen samt Karabiner nachdenken.
Im Folgenden findet ihr eine Reihe von Indizien, die Anlass zum Austausch von Bestandteilen oder der gesamten Exe geben.
- Alter zwischen 5 – 7 Jahre (je nach Nutzungshäufigkeit)
- stark verschlissene Nähte
- Kontakt der Bandschlinge mit Säure (beispielsweise Schwefelsäure aus Bakterien)
- angerissene Bandschlingen
- mangelnde CE-Kennzeichnung der Schlinge
- verbogene Drahtschnapper oder Verschlüsse
- Beschädigungen am Karabiner
Austausch einzelner Komponenten
Drahtschnapper vom Schnappkarabiner verbogen? Expressschlinge stark verschlissen? Alles kein Problem! Bei Expressen könnt ihr ohne großen Aufwand einzelne Komponenten austauschen. Das einzige worauf ihr aber immer achten müsst, ist die Tauglichkeit zum Klettern. Gerade bei Amazon gibt es beispielsweise Produkte, die eher als Accessoire anzusehen sind. Haltet also immer Ausschau nach entsprechenden Kennzeichnungen und Markierungen.
Sicherheitsaspekte dieses Ausrüstungsgegenstands
Um während der Kletterei absolute Sicherheit zu gewährleisten, sind zwei Dinge wichtig. Es kommt sowohl auf die Reißfestigkeit der Exe als auch auf die Bruchfestigkeit der Karabinerhaken an. Gemäß der hierfür anzuwenden Norm EN 566 wird eine verpflichtende Mindestbruchstärke von 22 kN für die Bandschlingen vorausgesetzt. Zudem müssen die sichtbaren Nähte farblich vom Bandmaterial abgehoben sein. Für die Karabinerhaken gilt eine Bruchstärke von mindestens 20 kN. Hinsichtlich der Reißfestigkeit ist zu bemerken, dass diese mit zunehmendem Alter der Bandschlinge stark abnimmt.
Begriffe rund um Expressen
Nachstehend möchten wir einige Begriffe erläutern, die oft im Zusammenhang mit Expressen, Expresssets beziehungsweisen Exen fallen. Dies soll euch ein wenig dabei helfen, gewisse Zusammenhänge zu verstehen. Sollte euch das ein oder andere Wort noch fehlen, scheut euch nicht uns eine Mail zu schreiben. Wir werden dann umgehend versuchen Unsere kleine Liste zu erweitern.
Expressschlingen
Eine expressschlinge ist im Grunde nichts anderes als eine vernähte Bandschlinge, die auf beiden Seiten eine kleine Schlaufe hat. Entwickelt wurde diese Art von Schlinge eigens für die Verbindung zweier Karabiner.
Drahtschnapper, Vollschnapper & Schnapper
Als Schnapper bezeichnet man den Teil eines Karabiners, der sich zum Öffnen nach innen drücken lässt. Zum Schließen lässt man ihn los und er „schnappt“ automatisch in die Ausgangslage zurück. Voll- und Drahtschnapper beschreiben hierbei lediglich die verschiedenen Ausführungen des Schnappers.
Bruchlast
Die Bruchlast beschreibt die Kraft, die aufgebracht werden muss, ehe ein Karabiner bricht oder eine Expressschlinge reißt. Bei Kletterausrüstung wird dieser Wert in Kilonewton (kN) angegeben. 1 kN entspricht dabei einer Masse von etwa 100 Kg. Klettermaterial mit einer Bruchlast von 14 kN versagt somit bei einer maximalen Belastung von 1400kg
Clippen
Beim Vorstiegsklettern muss der Kletterer regelmäßig das Seil in die Expresse einhängen. Diesen Vorgang bezeichnet man als „clippen“.
Haken
Diesen Begriff ist beim Klettern nicht selten zu finden. Obwohl beispielsweise auch der Karabiner oft als Karabinerhaken bezeichnet wird, ist in der Regel eher der Bohrhaken im Fels gemeint. In diese könnt ihr eure Expressen einhängen, um euch zwischenzusichern. Bei Planung von Routen hört ihr daher auch oft den Begriff „Hakenabstände“.
Nase & Nosefree
Im Klettersport ist eine Nase meist in Karabinerhaken zu finden. Genauer gesagt befindet sich diese an der Stelle, wo der Schnapper an der Spitze mit dem Rest des Karabiners verschlossen wird. Durch diese Nase ist eine formschlüssige Verbindung gewährleistet. Der Vorteil liegt darin, dass im Sturzfall das Seil nicht aus dem Karabiner rutschen kann. Karabiner OHNE Nase bezeichnet man dann logischerweise als nosefree.